Digisanté - Digitalisieren, orchestrieren, standardisieren und verankern

Mit einem umfangreichen Massnahmenpaket will der Bund der Digitalisierung im Gesundheitswesen neuen Schwung verleihen. Die Probleme, die mit der Covid-19-Pandemie in die Öffentlichkeit gerückt worden sind, sollen mit dem Programm Digisanté (1) angegangen werden. Simon Lanz, vom Generalsekretariat des Eidgenössischen Departements des Innern (GS EDI), sieht darin ein 'Window of Opportunity', wie er am diesjährigen Swiss eHealth Forums ausführte. 


Bildquelle: https://www.e-spincorp.com/


Dieser Schwung ist auch dringend nötig, wie das Beispiel Einführung des elektronischen Patientendossiers (EPD) deutlich macht. Der E-Health-Barometer 2023 (2) zeigt, dass 58 Prozent der Schweizer Bevölkerung das EPD eine sehr oder eher gute Sache finden, dennoch ist diese positive Haltung gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken.

Auch die befragten Gesundheitsfachpersonen geben mehrheitlich an, dass die Digitalisierung im Gesundheitswesen mittleres bis sehr grosses Potenzial für ihre Arbeit und ihr Arbeitsumfeld bringt. Doch die obligatorische Einführung des EPD hat bei den Spitälern und in den Alters- und Pflegeheimen deutliche Kritik hervorgebracht: Das EPD führe zu Mehraufwand, zu Mehrkosten und bringe wenig zusätzlichen Nutzen. Wichtig für die künftige Weiterentwicklung ist eine klare Regelung der Aufgaben- und Kompetenzaufteilung sowie eine Sicherstellung der Finanzierung des EPD. 

Mit den folgenden sieben Zielen will das EDI mit dem Programm Digisanté Verbesserungen erreichen:


  • Ein gemeinsames Verständnis für ein modernes Gesundheits-Ökosystem schaffen;
  • Sichere Interoperabilität ermöglichen;
  • Behördenleistungen digitalisieren;
  • Zugang für die Forschung auf Gesundheitsdaten gewährleisten;
  • Standards weiterentwickeln;
  • Eindeutige Identifikatoren etablieren;
  • Basisdienste entwickeln.

Noch befindet sich Digisanté im Anfangsstadion, Ende 2023 wird dem Bundesrat eine Botschaft dazu unterbreitet. Das Programm umfasse Ziele, Dienstleistungen und Vorhaben, die nicht umgesetzt werden würden, wenn Bund und Kantone sie nicht an die Hand nehmen, wie es die Verantwortlichen des EDI ausdrücken. Im Jahr 2024 wird das Vorhaben im Parlament behandelt, die operative Phase ist für 2025 bis 2028 geplant. Auch der neue Schwung für die digitale Transformation im Gesundheitswesen benötigt eine längere Entwicklungszeit! 

 

(1) https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/strategie-und-politik/nationale-gesundheitsstrategien/digisante.html


(2) https://www.gfsbern.ch/de/news/ehealth-barometer2023-umfrage-epd-start/