Praxisbericht Netzwerk «Excellence im Schweizer Gesundheitswesen»

Das MP Expertengespräch zu den Erfahrungen im Netzwerk «Excellence im Schweizer Gesundheitswesen» mit Melanie Rotschi, Unternehmensentwicklerin Klinik Lengg und Dr. Simone Weiss, stv. Direktorin Sanatorium Kilchberg.


Was war Ihre Motivation, sich in Zeiten der Pandemie, in einem vir­tu­el­len Netz­werk zum Thema «Ex­cel­lence im Schwei­zer Ge­sund­heits­we­sen» zu engagieren? Melanie Rotschi: Ich suchte nach einer Gelegenheit das EFQM Modell 2020 nicht nur auf der theoretischen Ebene, sondern aus der Sicht von verschiedenen Anwendern kennenzulernen. Simone Weiss: Das Sanatorium Kilchberg plant den nächsten Schritt zur Excellence zu vollziehen. In der Vorbereitung dazu wünschte ich mir eine Möglichkeit, mich vertieft mit dem neuen Modell auseinanderzusetzen und mit Gleichgesinnten auszutauschen. 


Wie gut wurden Ihre Erwartungen erfüllt? Melanie Rotschi: Ja, der Erfahrungsaustausch funktioniert sehr gut. Auch Schwachstellen werden offen diskutiert und so fühlt man sich nicht so allein, in der scheinbar perfekten EFQM-Welt!
Simone Weiss: Ich nahm ohne grosse Erwartungen am ersten Netzwerktreffen teil, daher wurden meine Erwartungen wohl übertroffen! Der Austausch ist eine Bereicherung, auch wenn er im virtuellen Raum teilweise ein bisschen eingeschränkt ist.


Sie beide nutzen das EF­QM Mo­dell 2020 für die Unternehmensentwicklung in Ihren Kliniken. Wie beurteilen den Nutzen dieses Instrumentes für Ihre konkrete Situation? Melanie Rotschi: Die Klinik Lengg vereint sehr unterschiedliche Angebote unter einem Dach, dass heisst wir bringen unterschiedliche Hintergründe und Kompetenzen mit. Entsprechend wichtig ist es eine gemeinsame Sprache zu finden und Entwicklungen systematisch anzugehen. Simone Weiss: Das EFQM Modell unterstützt uns bei der Wahrnehmung unserer Führungsaufgaben und der Strategieentwicklung. Auch hilft es uns eine gesamtheitliche Perspektive einzunehmen und unser Unternehmen kontinuierlich zu verbessern.


Was sollten Verantwortliche bedenken, die das EF­QM Mo­dell 2020 neu für die Unternehmensentwicklung in ihrer Organisation einzusetzen wollen? Melanie Rotschi: Die Unternehmensentwicklung mit dem EFQM voranzutreiben benötigt Zeit. Doch diese ist gut eingesetzt, da im Mittelpunkt die Fokussierung auf die wesentlichen Entwicklungen steht und Veränderungen sichtbar werden. Die Arbeit mit dem EFQM Modell und damit das Streben nach Excellence, setzt auch ein markantes Zeichen nach aussen. Simone Weiss: Das EFQM Modell 2020 unterscheidet sich zum vorherigen Modell. Aus meiner Sicht nimmt es mehr Softfaktoren auf. Dies bedingt eine gewisse Anpassung, sofern bisher mit dem Vorgängermodell gearbeitet wurde. Meiner Meinung nach werden aber im EFQM Modell 2020 die aktuell relevanten Themen aufgenommen. Bei der Umsetzung ist immer zu prüfen, wie die Organisation zum Modell steht und in welcher Form das Wording angewendet werden soll.


Möchten auch Sie sich an einem Erfahrungsaustausch mit EFQM-Anwendern im Gesundheitswesen beteiligen und Ihr Wissen zum EFQM Modell 2020 gezielt erweitern? Hier erfahren Sie mehr.


Dr. oec. Simone Weiss, verfügt über langjährige Erfahrung im Gesundheitswesen und war vor ihrer Tätigkeit im Sanatorium Kilchberg in verschiedenen Unternehmen im Gesundheitswesen tätig. Sie ist im Sanatorium Kilchberg neben den Finanzen für das Qualitätsmanagement und die Unternehmensentwicklung zuständig und beschäftigt sich dabei auch mit der Anwendung des EFQM Modells.


Melanie Rotschi, startete ihr Karriere als Fachangestellte Gesundheit. Nach der Berufsmatura erlangte sie einen Bachelor zum Thema Prävention. Neugierig auf noch mehr Zahlen und Fakten, erarbeitete sie sich berufsbegleitend einen Master in Gesundheitsökonomie. Am Universitätsspital Zürich war sie in den Bereichen Innovationsmanagement und Unternehmensentwicklung tätig. Bei den Kliniken Valens arbeitete sie in der Pflegeentwicklung. Melanie Rotschi engagiert sich in verschiedenen Netzwerken, um sich fachlich und politisch weiterzuentwickeln.