Widerstand ist Energie – Konflikte mittels Mediation managen

Die Pandemie hat zahlreiche Veränderungsprozesse in Gang gesetzt und damit Konflikte ausgelöst. Viele Konfliktpunkte waren seit längerer Zeit vorhanden, wie die Themen Homeoffice oder Datensicherheit, Covid-19 wirkte in diesen Fällen als Katalysator. Dabei wird viel Energie freigesetzt, zu einem Teil als Kreativität im Finden von Lösungen, zu einem anderen Teil als Widerstand. Widerstand stellt sich unserem Wunsch nach Sicherheit und Stabilität und Vorhersehbarkeit in den Weg. Widerstand verleitet dazu Positionen zu beziehen, anstatt in Lösungen zu denken. Dabei wird die vorhandene Energie, welche die Betroffenheit der Beteiligten spiegelt, mit einem negativen Vorzeichen versehen und in vielen Fällen entsteht ein Konflikt. Schade, denn es geht auch anders. Wird Widerstand als dringende Botschaft verstanden, so kann diese entschlüsselt und als wichtige Informationsquelle genutzt werden.



Viele Führungskräfte sind bei konflikthaften Situationen überfordert und neigen dazu, ein sich anbahnender Konflikt zu verdrängen oder möglichst klein zu halten. Dabei steht viel auf dem Spiel, denn sowohl ungelöste Konflikte als auch rechtliche Auseinandersetzungen kosten viel Energie, in Form von nachlassender Motivation, Zeit und Geld.

   

Ein im Alltag erprobtes Verfahren zur einvernehmlichen Konfliktlösung ist die Mediation. Eine aussenstehende, neutrale Person mit professioneller Ausbildung leitet das Verfahren und unterstützt die Parteien, eigenverantwortlich eine zukunftsorientierte und verbindliche Lösung zu finden. Inhaltlich hat die Mediationsperson keine Befugnis einen Entscheid zu fällen, diese Verantwortung bleibt bei den beteiligten Parteien. Dieser Umstand erfordert von allen Beteiligten Zeit und Geduld. Ein einfaches Auftrumpfen über die andere Seite ist im Mediationsverfahren nicht möglich. Der/die Mediator/in fördert durch gezielte Interventionen die Kommunikation, das gegenseitige Verständnis, damit auf diese Weise Lösungen zwischen den Konfliktbeteiligten erarbeitet werden können. Gleichzeitig leistet die Mediation einen wichtigen Beitrag zum Aufbau einer lösungsorientierten Konfliktkultur.


Was muss dabei beachtet werden, damit eine Mediation Erfolg bringt? Ein wesentliches Erfolgskriterium ist die Fähigkeit, krisenhafte Situationen frühzeitig als solche zu erkennen und zeitnah mit einer konsensorientierten Bearbeitung zu starten. Es ist unabdingbar, dass die Konfliktparteien freiwillig am Mediationsverfahren teilnehmen. Notwendig ist auch ein gemeinsames Ziel, wie zum Beispiel ein Projekt abschliessen zu können. Ansonst dürfte zu wenig Motivation vorhanden sein, sich mit dem Gegenüber noch einmal intensiv auseinander zu setzen. Eine Mediation kommt nicht in Frage, wenn Konfliktbeteiligte an einer Suchterkrankung oder einem psychischen Problem leiden. Gewaltanwendung oder ähnliche schwere Tatbestände sind ebenfalls ein Ausschlusskriterium, Mediation beruht auf dem Prinzip des gegenseitigen Respekts und dem Versprechen dem anderen zuzuhören.


Bedeutend für den Erfolg ist das Finden einer professionellen Mediatorin, eines professionellen Mediators mit einer entsprechenden Ausbildung. Mehr Informationen dazu auf der Webseite des Schweizerischer Dachverband Mediation: www.mediation-ch.org/cms3/de/mediation/konflikt-mediation/mediatorinnen-mediatoren