Personalisierung und Patientendemokratie – die Zukunft der Gesundheit

In welcher Gesundheitswelt werden die im Jahr 2020 Geborenen leben? Mit dieser spannenden Frage setzt sich der Report «Gesundheitswelt 2049: Ein Navigator für die Zukunft»,

(1) auseinander. Die Lebensqualität wird wichtiger als Lebenserwartung, ist eine der überraschenden Aussagen der Autoren Corinna Mühlhausen und Dr. Daniel Dettling, vom Zukunftsinstitut Berlin. Eine weitere spannende Erkenntnis: Prävention und Public Health, bislang Stiefkinder der Gesundheitsversorgung, werden zu tragenden Säulen eines globalen Systems. Fazit: Ein tiefgreifender Wandel findet statt.













Die künftige Gesundheitswelt wird gleichberechtigt, individualisiert und altersübergreifend, die Autoren fassen diese Entwicklung unter dem Begriff «Patientendemokratie» zusammen. Die Optimierung von Körper, Geist und Seele, das Investment des Einzelnen in seine Lebensqualität, nimmt weiter zu. Damit steigt auch die Bereitschaft für zusätzliche Leistungen zu bezahlen.  Assistenzsysteme und Apps unterstützen die Menschen und fördern ihre Autonomie.


Prävention betrifft in Zukunft alle Bereiche des Lebens. Gesundheitskompetenz wird zum Schlüsselbegriff, der Hausarzt zum Präventionsmediziner, der den Patienten begleitet und berät. Die Corona-Pandemie zeigt uns bereits heute: Das eigene Wohlbefinden und das Wohlergehen der Menschen in der ganzen Welt lassen sich nicht mehr voneinander trennen. Die Förderung der öffentlichen Gesundheit, Public Health, wird zur grössten Herausforderung. Dabei werden die Städte eine besondere Rolle einnehmen: Sie werden zu einem Ort, der Gesundheit und Wohlbefinden aktiv fördert. Als Teil der «Healthy City-Bewegung» verpflichten sich immer mehr Städte, Gesundheit in alle wichtigen politischen Entscheidungsprozesse einzubringen. Wien und Paris werden auf den Gebieten Lebensqualität, Wohnen und Mobilität zu Vorbildern für die Metropolen weltweit.


Um die alten und neuen Gesundheitsprobleme zu lösen, braucht es neue Partnerschaften zwischen Staat, Wirtschaft, Wissenschaft und dem Gesundheitssystem. Es geht um Partnerschaften, die weniger hierarchisch und stärker teamorientiert auf Augenhöhe miteinander agieren. Das Motto einer vernetzten und sektorenübergreifenden Gesundheitswelt heißt «Teamplay».


Aus der Gesundheitskatastrophe des Jahres 2020 kann ein «Gamechanger» werden. Innovationssprünge und Veränderungen werden möglich, die vorher kaum denkbar waren. Gesundheit wird individuell und öffentlich, digital und vernetzt, präventiv und personalisiert, global und lokal, effizient und solidarisch. Eine medizinische Grundversorgung für jeden und überall braucht eine starke und solidarische Weltgesundheitsorganisation, eine stärker koordinierende europäische Gesundheitspolitik sowie effektiv funktionierende Regionen und Städte. Zum zentralen Gesundheitswert wird Resilienz, gemeint ist die Fähigkeit, plötzliche Schocks wie eine Pandemie oder eine Naturkatastrophe zu überstehen und daraus zu lernen.


(1)        «Gesundheitswelt 2049: Ein Navigator für die Zukunft», 2020, Corinna Mühlhausen und Dr. Daniel Dettling (Zukunftsinstitut Frankfurt am Main), Herausgeber Roche Pharma AG


Bildquelle: derStandrad.de